1968 Rolling Stones - Steine auf Wasserwerfern 1966 kehrte ich mit meiner Familie aus Rom zurück nach Berlin, um an der neu eröffneten Deutschen Film- und Fernsehakademie zu studieren. In Rom hatte ich meinen ersten 16-mm-Film gedreht. Frederic Rzewski suchte für sein Musikstück „Selfportrait“ (ein Spieler, beliebige Klänge, unbestimmte Dauer) eine Bühnenpräsenz, die es ihm möglich machte, live Musik zu produzieren, ohne selbst als Person in Erscheinung zu treten. Der Stummfilm “Frederic Rzewski ißt Spaghetti bei Carlone Via della Luce 55” hatte Weihnachten 1969 auf dem Experimentalfilmfestival im belgischen Badeort Knokke Premiere, „MEV“ aus Rom war auch dabei. Maschinenmusik und elektronisch bearbeiteter Krach entsprachen meinem Zeitempfinden. Die 68er Revolution brachte viel Neues. Nach dem Attentat auf Rudi Dutschke flogen Steine und Autos brannten - abends auf den Partys tanzten wir wild zur Musik der „Rolling Stones“. In all diesen Jahre stellte ich mir die Frage: Was ist meine Stimme, was meine Musik? Meine Geschwister, inzwischen auch im „Westen“, hatten ihre musikalische Heimat gefunden. Mein Bruder sang im „Münchner Bachchor“, meine Schwester strebte eine Karriere als Cellistin an. Für meinen ersten Fernsehfilm, „Der Videopionier“ (1984), komponierte und spielte Frederic Rzewski die Musik. Auf einen Steinwayflügel stellte ich an die Stelle des Notenständers einen Fernsehmonitor. Nach abgesprochenen Melodien improvisierte Frederic so lange, bis die Musik zur Schnittfolge passte. Seine Musik hat viel zum Erfolg dieses Videofilmes beigetragen. Nach der gleichen Methode entstand auch die Musik für die Filme „Ein-Blick“ (1986) und „Menschen und Steine“ (1998). 1985 begann ich mit Kindern und Jugendlichen für das Fernsehen (SFB) und später für das Goethe-Institut kurze Gedichte zu verfilmen. Für diese „Poesie-Videos“ regte ich die Kinder an, selbst Musik zu machen – mit den Instrumenten, die sie in der Schule oder im Elternhaus zu spielen lernten. Blockflötenmusik ist mehrfach dabei.
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