1997 Khomus Das Spielen der Khomus ist in Sacha-Jakutien so verbreitet wie früher das Blockflötenspiel in Deutschland. In jeder Schule gibt es Khomusunterricht, Khomusensemble sind verbreitet. Auch bei schamanischen Ritualen kommt die Khomus zum Einsatz. Einer der bekanntesten Khomusisten ist der Weltvirtuose Spiridon Shishigin. 1997 erreichte mich ein Fax aus Sacha-Jakutien. Man bot mir an, wenn ich bereit sei, vier Wochen als Deutschlehrer in der „Deutschen Schule Sacha – Ünäjis“ zu arbeiten, könne ich im Anschluss Spiridon Shishigin treffen, mit ihm das Land bereisen und von ihm die jakutische Tradition des Maultrommelspiels lernen. Spiridon Shishigin arbeitet als Lehrer für Mathematik und Informatik und leitet die Gesamtschule in der Kreisstadt Pokrowsk an der Lena. Zusammen mit Ärzten aus dem städtischen Krankenhaus forscht er über die Nutzung der Heilenergie des Maultrommelspiels – ein moderner Schamane. Von der Reise sind zwei Filme entstanden: „Olga aus dem Eis“, ein Bericht über die „Deutsche Schule Sacha“ und „Spiridon Shishigin, Maultrommelvirtuose“. Seit dieser Begegnung waren Spiridon Shishigin und auch sein Lehrer Ivan Alexejev mehrfach zu Konzerten in Deutschland. 1999 spielten sie auf dem Festival „Zungenschlag“ im Kulturzentrum Podewil. 2000 entstand die CD: „Soul of Yakutia, Spiridon Shishigin, Khomus“. 1996 lernte ich bei den Vorbereitungen für das Festival „Zungenschlag“ Sören Birke kennen. Für den Programmteil „Maultrommel“ machte ich Vorschläge, er setzte sie zusammen mit Elke Moltrecht als Programm um. Als Duo „preussischblau“ hatten wir auf dem Festival unseren ersten Auftritt. Sören Birke spielt wunderbar Mundharmonika. Angeregt durch meine Leidenschaft für das Maultrommelspiel, hat er sich in den letzten Jahren selbst zum Maultrommelvirtuosen entwickelt. Seit dieser Zeit treffen wir uns regelmäßig zu musikalischen Sessions und kulturpolitischen Erörterungen. Sören Birke leitet derzeit die Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg. 1998 entstand die CD „preussischblau“. „die beiden musiker improvisieren, zum teil elektronisch bearbeitet, mit maultrommel, mundharmonika, shrutibox und stimme. die „beschränkten“ möglichkeiten der verwendeten instrumente reizen zum experiment. ihre stücke mit melodiezitaten, atemvibrationen und asiatischen elementen lassen einen faszinierenden klangkosmos entstehen. dabei verwenden sie spieltechniken verschiedener musikstile, wie z.b. das khomusspiel jakutischer schamanen, tuvinischen obertongesang und country blues.“ sören birke: mundharmonika, maultrommel. gerd conradt: maultrommel, stimme, shrutibox.
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